Steinfeder, Federspiel, Smaragd – Wachauer Weine, Wachauer Winzer, Wachauer Lagen

by Redaktion

Bereits seit der Zeit der Kelten wird in der Wachau Wein angebaut. Der Weinbau in der Wachau ist ca. 470 nach Christi das erste Mal – in der Lebensgeschichte des hl. Severin – erwähnt. Die Römer brachten das Handwerk des Veredelns und das Können, Rebstöcke zu bearbeiten in die Gegend und waren somit maßgeblich am Kultivieren des Weinbaus in der Wachau beteiligt.

In vielen Wachauer Orten haben früher bayrische Klöster ihre Lesehöfe untergebracht, es gab z.B. Lesehöfe der Bistümer Freising, Tegernsee, Niederaltaich, Passau, Tegernsee u.v.m. Etliche Namen der Winzerhäuser spiegeln das heute noch wieder, es gibt z.B. den Freisingerhof, Kartäuserhof, Zelkingerhof, Klosterhof, etc.

Seit dem Weinskandal vor über 20 Jahren ist viel passiert, die Wachauer Winzer einigten sich gemeinsam auf Qualitätsnormen und den Wachauer Codex.

Vinea Wachau Nobilis Districtus

Die Qualitätsoffensive und den Codex nahmen die Wachauer Winzer gemeinschaftlich in Angriff, und gründeten 1983 den Verein „Vinea Wachau Nobilis Districtus“, damals unter der Leitung von Franz Hirtzberger, Wilhelm Schwengler, Josef Jamek und Franz Prager. Derzeit ist Emmerich H. Knoll Obmann der Vinea Wachau, mit den Stellvertetern Heinz Frischengruber und Rudi Pichler.

Oberste Maxime sind die Naturbelassenheit der Trauben/des Produkts (keine Anreicherung, keine Konzentrierung), Handarbeit, ein gesetzlich begrenztes Anbaugebiet und Unterteilung in die Marken Steinfeder®, Federspiel® und Smaragd®.

Mitglieder der Vinea Wachau

Am Anfang waren 24 Winzer Mitglied, mittlerweile umfasst die Vinea Wachau knapp 200 teilnehmende Weinbaubetriebe.

In der Wachau gibt es ca. 1400 Hektar Weinanbaufläche, die von 650 Winzern bearbeitet werden, diese sind aufgeteilt auf 124 Einzellagen. Diese Vielfalt ermöglicht ein breites Angebot an verschiedenen Wachauer Weinen, der unterschiedlichen Qualitätsstufen, verschiedenen Geschmack, Alkohol- und Restzuckergehalt.

Winzer der Vinea Wachau

Es gibt viele bekannte Wachauer Winzer wie z.B. das Weingut Prager (Weißenkirchen), Weingut Jamek (Joching), Weingut Holzapfel (Joching), Weingut Stierschneider (Weißenkirchen), Weingut Knoll (Loiben), Weingut F.X. Pichler (Loiben), Weingut Pichler (Wösendorf), Weingut Hirtzberger (Spitz), Weingut Alzinger (Loiben), Weingut Jäger (Weißenkirchen) und nicht zuletzt die Domäne Wachau (Sitz in Dürnstein).

Die Domäne Wachau ergab sich aus der ehemaligen Wachauer Winzergenossenschaft (später „Freie Weingärtner Wachau“), welche Weine von 250 Wachauer Winzern verarbeitet und daraus Weine lagenspezifisch oder als Terrassenweine abfüllt und in der Vinothek der Domäne Wachau zum Verkauf anbietet.

Neben den vielen bekannten Winzern gibt es reichlich andere Winzer, die ebenso Top-Produkte produzieren. Die Weine werden teils ab Hof vermarktet, bei Heurigen/Buschenschenken ausgeschenkt und können vor Ort, in Vinotheken oder auch teils online erworben werden.

In der Wachau gibt es eine Vielzahl Nebenerwerbswinzer, zu fast jeden eingesessenen Haus in der Wachau gehört eine Fläche Weingärten. Diese kleinen Winzer (teils nur 1/3ha Weingarten = 1 Tagwerk) bearbeiten ihre Weingärten außerhalb ihres Hauptjobs und füllen teils auch selber ihre Weine ab – bzw. lassen bei befreundeten Winzer abfüllen oder liefern ihre Trauben an die Domäne Wachau.

Weine der Wachau

Tafel- bzw. Landwein gibt es hauptsächlich in 1 Liter Flaschen abgefüllt, meistens ist das der so genannte Schankwein, also Grüner Veltliner. Es lohnt sich hier schon mal ein Glas zu kosten, die Qualität und der Geschmack ist nicht zu unterschätzen. Landwein hat mindestens 14 Klosterneuburger Mostwaagegrade (KMW).

Die Qualitätsweine der Mitglieder der Vinea Wachau sind in die Kategorien Steinfeder, Federspiel und Smaragd unterteilt, die Kategorisierung bietet dem Konsumenten einen ungefähren Anhaltspunkt welchen Geschmack, welchen Alkohol/Restzuckergehalt man beim Genuss erwarten kann.

Natürlich spielen in so einer Region wie der Wachau noch viele andere Aspekte eine wichtige Rolle, wie die Lage der Riede, die Behandlung der Trauben, der Boden, die Kellerarbeit, die Lese und natürlich das Mikroklima in der jeweiligen Weinlage.

Qualitätsweine haben mindestens 15 KMW und alle Weißweinrebsorten (z.B. Grüner Veltliner, Riesling, Weißburgunder, Neuburger…), die in der Wachau gedeihen und geeignet sind, können als Wein in folgende Kategorien unterteilt werden:

Steinfeder

Als Steinfeder bezeichnet man das heimische Gras – lat. Stipa pennata – welches in der Wachau auf felsigen, hohen Wiesen wächst. Das federartige Gras findet man auf den Hüten, die zur Wachauer Tracht gehören.

Steinfeder ist der leichteste der Wachauer Qualitätsweine mit maximal 11,5 % Vol. Alkohol. Steinfederweine sind von frischem und leicht fruchtigem Geschmack geprägt. Steinfeder-Weine können aus allen Qualitäts-Weißweinsorten erzeugt werden. Die Trauben müssen ein Mostgewicht von 15 – 17 KMW aufweisen. Dabei dürfen die Moste nicht aufgebessert werden.

Federspiel

Als „Federspiel“ bezeichnet man die kugeligen Beuteattrappen, die bei der Falkenjagd – welche früher sehr beliebt war in der Wachau – verwendet werden. Bei Federspielweinen liegt der Alkoholgehalt zwischen min. 11,5 % Vol. und max. 12,5 % Vol, Mostgewicht ab 17 KMW. Weine der Kategorie Federspiel erweisen sich als gute Begleiter zu vielen Speisen, und spiegeln oft ziemlich genau die Charakteristika der Lage der Riede wieder.

Smaragd

Wer schon mal an warmen Tagen in den Wachauer Weingärten herumspaziert ist, der wird schon öfters Wachauer Smaragdeidechsen bei den Trockenmauern gesehen haben. Die Smaragdeidechsen sind namensgebend für die höchste Qualitätsstufe der Wachauer Weine. Smaragdweine entstehen aus Weintrauben der besten Wachauer Lagen, und meist aus später Lese. Der Alkoholgehalt liegt bei min. 12,5% Vol. Alkohol. Smaragdweine können meist lange gelagert werden.

Als Prädikatsweine werden noch Auslesen wie die Spätlese, Beeren- u. Trockenbeerenauslese und manchmal auch Eiswein produziert.

Die Lagen der Wachau

Die Lagen der Wachau sind sehr unterschiedlich, teils in der Ebene nahe der Donau, teils hoch oben in Steillagen wird Wein angebaut und zu 100% von Hand bearbeitet. Die Arbeit in den mit Trockenmauern gesäumten Steillagen ist sehr mühselig.

Spitz an der Donau

Spitz wird geprägt vom sogenannten Burgberg, der vom Spitzer Ortskern umgeben ist, ein anderer Name für den Burgberg ist 1000-Eimer-Berg.

Bekannte Rieden in Spitz an der Donau sind:

Burgberg, 1000-Eimer-Berg, Steinborz, Pluris, Singerriedel , Kalkofen, Zornberg, Setzberg, Bruck und Axpoint. Vom knapp 1000m hohen Jauerling – dem höchsten Berg an der Donau – sorgen kühle Luftmassen, und die regulierende Kraft der Donau dafür, dass der Wein besonderes Aroma und Frische aufweist. Der Spitzer Graben erstreckt sich von Spitz Richtung Nordwesten.

Weißenkirchen in der Wachau

Weißenkirchen besitzt mit ca. 500ha die größte Weinanbaufläche der Wachau. Die Weißenkirchner Lagen sind allesamt nach Süd-West, Süden oder Süd-Ost gewandt.

Weißenkirchen ist als Ur-Wachau bekannt, früher bezeichnete man als „Thal Wachau“ das Gebiet vom Mieslingbach (am Ende von Spitz) bis zum Watstein (vor Dürnstein). Weißenkirchen besteht aus den Ortsteilen St. Michael, Wösendorf, Joching und Weißenkirchen. Weißenkirchen war ein wichtiger Handelsplatz für Wein, Holz und Salz.

Bekannte Rieden: Harzenleithen (St. Michael), Kirchweg, Hochrain, Kollmütz (Wösendorf), Kollmitz, Pichlpoint (Joching), Weitenberg, Steinriegl, Achleiten, Klaus, Frauenweingärten (Weißenkirchen).

Dürnstein und Loiben

Die Rieden von Dürnstein ziehen sich durch die Orte Dürnstein, Ober- und Unterloiben.

Bekannte Dürnsteiner Rieden: Liebenberg, Kaiserberg, Kellerberg, Hollerin, Kreutles und Schütt.

Mautern

Bekannte Rieden von Mautern: Süssenberg, Alte Point und Silberbichl.

Rossatz, Rührsdorf, Arnsdorf

Bekannte Rieden dieser Orte am südlichen Donauufer sind: Kirnberg, Goldberg und Stieglestal.

Die Böden der Wachau

Die Böden der Wachauer Rieden sind unterschiedlich. Der Boden einer der bekanntesten Rieden der Wachau – die Ried Klaus – besteht aus dem sogenannten Urgestein, in Lagen nahe der Donau wiederum, besteht der Boden teils aus feinem, wurzeldurchlässigen Sand und Schotter. Fruchtbaren Löss findet sich in den Lagen um Wösendorf und Mautern. Weitere Bödenarten bzw. Vorkommen in der Wachau sind Marmor, Meeressedimente, und viele andere Unterarten an geologischen Formationen.

Foto: Donau NÖ/ Othmar Bramberger

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